Heinz Otto Erhorn
Burkhard Weißenborn

Die Autorin

Janette Hagedoorn-Schüch

ist zuständig für Öffentlichkeitsarbeit im Naturschutzamt des Landkreises Stade.

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Heinz-Otto Erhorn und Burkhard Weißenborn - Aktiv für den Kranichschutz

Kraniche sind mit ihrer beeindruckenden Höhe von 1,20 m die größten Vögel Deutschlands. Im Landkreis war der imposante Vogel bis in die 1990er Jahre ein seltener Gast. 1996 konnte lediglich ein Brutpaar nachgewiesen werden. Doch dank der Renaturierungs – und Wiedervernässungsmaßnahmen in den Moorschutzgebieten kommen dort mittlerweile 67 Revierpaare vor. Zwei Hobby-Ornithologen kennen sich dabei bestens aus, wenn es um die Bestandszahlen der Kraniche im Kreisgebiet geht: Heinz-Otto Erhorn aus Buxtehude und Burkhard Weißenborn aus Deinste.

Bei Heinz-Otto Erhorn wurde sein Interesse an der Vogelkunde bereits 1970 durch den Storchenbetreuer Gert Dahms geweckt. Dahms benötigte Hilfe bei der Beringung der Jungstörche durch die Feuerwehr in Buxtehude, die damals eine Drehleiter mit Arbeitskorb besaß. Da Erhorn zur Besatzung der Drehleiter gehörte, war für ihn klar, dass er sich für den Vogelschutz engagieren wollte. 1979 gründete sich die Ortsgruppe Buxtehude des Deutschen Bunds für Vogelschutz (DBV), heute NABU. Erhorn schloss sich der Gruppe an und war neun Jahre lang deren Vorsitzender. Als er in den 1990 Jahren an einer Studienreise zu den Kranichschlafplätzen auf Rügen teilnahm, war er von den majestätischen Vögeln sehr fasziniert. 2006 wurde er dann erstmals zur jährlich stattfindenden Kranichtagung von Kranichschutz Deutschland eingeladen und engagiert sich seitdem als Kranichschutzbeauftragter im Landkreis Stade. 

Burkhard Weißenborn interessierte sich schon in seiner Kindheit für alles, was im heimischen Garten ‚kreucht und fleucht‘. Nach seiner Berufsausbildung Mitte der 70er Jahre entschloss er sich, vogelkundlich aktiv zu werden. Er nutzte jede freie Minute, um mit Fernglas und Vogelbestimmungsbuch mehr über die heimischen Vogelarten zu erfahren. Häufig nahm er an ornithologisch geführten Reisen in ganz Europa teil. Bei einer Exkursion nach Schweden konnte er erstmals den Frühjahrszug der Kraniche beobachten. In großen Keilformationen ziehen die großen Vögel am Himmel entlang und geben dabei trompetenartige Rufe von sich. Das war so beeindruckend, dass sich Weißenborn dann 2010 dem Kranichschutz in Niedersachsen anschloss. Seitdem dokumentieren er und sein Kollege Erhorn die Kranichbestände im Landkreisgebiet.

Zunahme der Kraniche

Da die scheuen Vögel sehr störempfindlich sind, brüten sie hier im Landkreis Stade nur versteckt in den Mooren und Feuchtgebieten wie etwa dem Hohen Moor und dem Feerner Moor. Ihre Nester bauen die Kraniche am Boden, bevorzugt umgeben von Wasser. 2022 haben von den etwa 67 Revierpaaren 29 Paare erfolgreich gebrütet. Auch die Entwicklung der Schlafplätze wird von den beiden Kranichexperten erfasst. Während der Zugzeit der Kraniche bieten die Moore mit ihren weiten offenen Bereichen und den Seichtwasserflächen störungsfreie Schlafplätze. Wurden 2012 nur etwa 100 Kraniche im Hohen Moor gezählt, waren es im Oktober 2022 mehr als 1.500 Individuen. Auch die anderen Moorflächen im Kreisgebiet werden vermehrt von den Kranichen als Schlafplätze genutzt.Auf abgeernteten Mais- und Kartoffeläckern sind die Vögel tagsüber anzutreffen, wo sie liegengebliebenes Futter aufnehmen. Bei Ahlerstedt wurden im Herbst 2019 bis zu 230 Kraniche auf einem Maisacker gezählt.

Ein Grund für die höheren Zahlen sieht Erhorn in den sich verändernden Zugwegen der Kraniche. Die aus Skandinavien kommenden Kraniche ziehen nicht mehr ausschließlich über den Darß und Rügen in ihre Überwinterungsgebiete nach Südfrankreich und Spanien. Durch die Renaturierung von Moorflächen in Niedersachsen und auch in Dänemark und den Niederlanden, ziehen sie nun über die Route Dänemark, Nord-Westdeutschland, BeNeLux-Länder weiter nach Süden. „Der Schutz der Moore mit ihren Flachwasserbereichen ist immens wichtig für den Erhalt der Kraniche“, bestätigt Weißenborn, „Außerdem ist er ein wesentlicher Beitrag für den Klimaschutz.“

Ein Kranichpaar mit Jungvogel im Hohen Moor. Beim Jungvogel ist die Kopffärbung noch unauffällig braun. (Foto: H.-J. Schaffhäuser)
Auch während der Rastzeit vollführen die Kraniche ihre imposanten Tänze mit lauten trompetenartigen Rufen. (Foto: H.-J. Schaffhäuser)
Auf dem Weg zu ihrem Schlafplätzen fliegen die Kraniche in großen Gruppen ein. (Foto: H.-J. Schaffhäuser)
Kranichbrut im Hohen Moor mit zwei Jungvögeln. (Foto: H.-J. Schaffhäuser)
Heinz Otto Erhorn
Burkhard Weißenborn

Die Autorin

Janette Hagedoorn-Schüch

ist zuständig für Öffentlichkeitsarbeit im Naturschutzamt des Landkreises Stade.