Die Autorin

Petra Riemann

ist Teamleiterin Flächenmanagement bei der Deutschen Wildtier Stiftung.

Die Autorin

Daniela Baumgärtner (Biologin, M.Sc.)

ist seit 2022 Flächenbetreuerin des Wildnisgebiets „Aschhorner Moor“ und ist als Mitarbeiterin der Deutschen Wildtier Stiftung tätig.

Zum Projekt:

Das Projekt Wildnisgebiet Aschhorner Moor wird über den Wildnisfonds gefördert, ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Mit dem Programm „Förderung der Wildnisentwicklung in Deutschland“ unterstützt das BMUV gezielt Maßnahmen, um das Zwei-Prozent-Wildnisziel der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt zu erreichen. Das Ziel sieht vor, dass sich die Natur auf mindestens zwei Prozent der Fläche Deutschlands wieder nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickelt.

Moor-Wildnis im Landkreis Stade

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat sich den Schutz von einzigartigen Lebensräumen zum Ziel gesetzt. Im Rahmen des Projekts „Etablierung eines Wildnisgebietes im Aschorner Moor bei Stade“ wurden fast 500 ha mit Mitteln des Wildnisfonds erworben. Es handelt sich dabei sowohl um renaturierte als auch noch im Abbau befindliche Moorflächen. Um ein vorzeitiges Ende des dortigen Torfabbaus zu ermöglichen, wurden für die noch aktiven Torfabbauflächen zusätzlich die Nutzungsrechte (Abbaurechte) angekauft. Mit 471 Hektar Moorflächen liegt das Projektgebiet nur knapp unter der Mindestgröße von 500 Hektar, die für Moor-Wildnisgebiete im Sinne der Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) fachlich gefordert wird. In den kommenden Jahren ist ein Ankauf weiterer Flächen vorgesehen, um diese Größe zu erreichen.

„Entwässerung, Nährstoffeinträge, intensive Landnutzung wie auch der Klimawandel bedrohen unsere heimischen seltenen Moore und damit auch viele Tierarten“, sagt Professor Dr. Klaus Hackländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtier Stiftung. Ende 2021 konnte die Stiftung mit Mitteln des Bundes das 471 Hektar große Wildnisgebiet Aschhorner Moor erwerben.

Trittstein-Funktion

Das Aschhorner Moor ist Teil des großen Kehdinger Moorgürtels, der sich zwischen Stade und Oederquart auf rund 22 km Länge vor mehreren tausend Jahren entwickelt hat. Neben der landwirtschaftlichen Nutzung des weitgehend entwässerten Hochmoores fand und findet in diesem Gebiet noch Torfabbau statt. Auch im 471 Hektar großen Projektgebiet wird seit den 1960er Jahren Torfabbau betrieben. Allerdings sind davon mittlerweile knapp 400 Hektar renaturiert oder in der Vorbereitung dazu. Die Wiedervernässung hat in einigen Teilbereichen bereits in den 1980er Jahren stattgefunden, so dass ein Mosaik aus unterschiedlichen Stadien der Renaturierung vorzufinden ist.

Verschiedene Torfmoose, Pflanzen wie Scheidiges Wollgras, Pfeifengras, Sonnentau, Graue Segge und Flatterbinsen haben sich bereits wiederangesiedelt. Somit besteht die Chance, dass das Hochmoor wieder wachsen kann. Auch moortypische Tierarten wie Bekassine, Moorfrosch und die Nordische Moosjungfer kommen hier vor. Im nächsten Jahr wird es im Auftrag der Stiftung eine Erfassung aller Libellen und Froscharten im Moorgebiet geben. Beide Tiergruppen sind gute Zeiger für das Ökosystem Moor.

Das Aschhorner Moor ist seit dem 28.03.2022 auch als Naturschutzgebiet „Kehdinger Moore II“ ausgewiesen. Es verbindet die FFH-Gebiete Oederquarter Moor, Wasserkruger Moor und Willes Heide miteinander und nimmt somit eine wichtige ökologische „Trittstein-Funktion“ ein.

Mit dem zusätzlichen Ankauf der Nutzungsrechte kann auf 74 Hektar Moorfläche die natürliche Entwicklung schon ab 2025 beginnen, das heißt sechs Jahre früher als geplant. Um die Wildnisentwicklung zu unterstützen, werden nach dem Ende des Torfabbaus die Entwässerungsgräben wieder verschlossen. Zusätzlich werden mithilfe von Dämmen Senken geschaffen, aus denen kein Wasser ablaufen kann. Durch die frühzeitige Einstellung des Torfabbaus verbleibt mehr Rohtorfvorrat im Moor als die Abbaugenehmigungen vorgesehen hatten. Dadurch wird die Freisetzung des darin gebundenen Kohlenstoffs verhindert. Somit leistet das Vorhaben nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Zwei-Prozent-Wildnisziels der NBS, sondern auch zum Klimaschutz.

Naturerlebnis im Moor

Wer die Tiere und Pflanzen selbst entdecken möchte, kann eine Fahrt mit der „Moorkieker-Bahn“ durch das Gebiet machen. Seit 20 Jahren bietet der Verein zur Förderung von Naturerlebnissen e.V. auf dem jetzt von der Stiftung erworbenen Gelände geführte Fahrten mit einer Kleinbahn zum Thema Flora und Fauna, Lebensraum Moor und Torfabbau an.

Flächenkulisse des Wildnisgebiets Aschhorner Moor
Beim Moorfrosch ändern die Männchen zur Laichzeit im März/April ihre Farbe und nehmen eine intensive Blaufärbung an. (Foto: E. Haseloff)
Der Rundblättrige Sonnentau ist eine fleischfressende Pflanze in Mooren. Mit ihren Blättern fängt sie kleine Insekten wie Mücken und Fliegen. (Foto: H.-J. Schaffhäuser)

Die Autorin

Petra Riemann

ist Teamleiterin Flächenmanagement bei der Deutschen Wildtier Stiftung.

Die Autorin

Daniela Baumgärtner (Biologin, M.Sc.)

ist seit 2022 Flächenbetreuerin des Wildnisgebiets „Aschhorner Moor“ und ist als Mitarbeiterin der Deutschen Wildtier Stiftung tätig.

Zum Projekt:

Das Projekt Wildnisgebiet Aschhorner Moor wird über den Wildnisfonds gefördert, ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Mit dem Programm „Förderung der Wildnisentwicklung in Deutschland“ unterstützt das BMUV gezielt Maßnahmen, um das Zwei-Prozent-Wildnisziel der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt zu erreichen. Das Ziel sieht vor, dass sich die Natur auf mindestens zwei Prozent der Fläche Deutschlands wieder nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickelt.