Der Autor
Mirko Klefke
ist stellvertretender Vorsitzender des Anglervereins Forelle Bliedersdorf und gemeinsam mit dem 1. Vorsitzenden Heino Wiemann Ideengeber für die Kiesbettenanlage in der Aue

Neue Kinderstube für Meerforellen und Neunaugen

Die Angler der Aueanliegervereine setzen sich für Natur- und Gewässerschutz ein, denn um gesunde Fische zu fangen, ist ein gesundes Ökosystem notwendig. Im Fließgewässer Aue im Bereich Klein Hollenbeck/Bargstedt war ein Gewässerabschnitt im Laufe der Jahre stark versandet. Daher plante der Anglerverein Bliedersdorf an dieser Stelle neue Kiesbetten als Laichplätze für Meerforellen, Lachse und Neunaugen anzulegen. Die Kiesbetten dienen nicht nur als Lebensraum für Fische und Wirbellose, sondern sind zusätzlich ein wirksames Mittel zur Verbesserung des ökologischen Zustands eines Gewässers, ganz im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie.


Fachlich unterstützt vom Anglerverband Niedersachsen e. V. und der Gebietskooperation Aue/Lühe-Schwinge beantragte der Anglerverein Bliedersdorf die Genehmigung für die geplanten Maßnahmen.
Am 05.12.2020 konnten die Renaturierungsarbeiten unter Beteiligung von Mitgliedern der Angelvereine AV Forelle Bliedersdorf, AV Petri Heil Horneburg, SAV Harsefeld und AG Auetal beginnen. Auf einer Länge von rund 100 Metern wurden 130 Tonnen grober Kies in den Lauf der Aue eingebracht. Ein Teil der Arbeiten konnte mit Maschinenunterstützung erledigt werden. Für den Bagger unzugängliche Bereiche mussten allerdings mit Muskelkraft der beteiligten Angler umgestaltet werden, die mit Schubkarren das Material an den Flussabschnitten verteilten .


Zusätzlich wurde zur Schaffung von Fischunterständen vorhandenes Totholz im Auelauf gegen Abschwimmen bei Hochwasser gesichert und weiteres Totholz eingebracht, um die Gewässerstrukturgüte zu verbessern.

Erfolgreiche Maßnahme

Bereits innerhalb weniger Stunden änderte sich das Gewässerbild. Es entstanden Stillwasserzonen, Kolke (kesselartige Mulden im Grund) und Rauschen. Auch der Erfolg der Maßnahmen zeigte sich schneller als erwartet. Denn Ende Dezember 2020 wurden die ersten Meerforellen bei ihrem Laichgeschäft an den neuen Kiesbetten beobachtet. Auch im Januar und Februar 2021 konnten dort laichende Meerforellen festgestellt werden.


Zusätzlich belegen die Ergebnisse der Elektrobefischung, die 2020 vor Anlage der Kiesbetten und Anfang August 2021 erneut im entsprechenden Aueabschnitt durchgeführt wurden, dass die Maßnahmen erfolgreich waren. Wurden 2020 dort nur acht Forellen, 10 Gründlinge, ein Aal, ein Flussbarsch sowie 10 Neunaugen festgestellt, so sehen die Zahlen 2021 ganz anders aus. Es wurden nunmehr, ein Aal, zwei Flussbarsche, ein Aland, 33 Forellen und 85 Gründlinge gezählt sowie viele Stichlinge. Die deutliche Zunahme der Bestände weist auf eine erfolgreiche Lebensraumverbesserung in diesem Aueabschnitt hin. Durch die Eigeninitiative der Angelvereine wurde somit ein fast schon verloren geglaubter Lebensraum für Kieslaicher wiederhergestellt. Durch die Anlage zusätzlicher Kiesbetten möchten die Angler das Ökosystem der Aue weiter verbessern. Die Planungen laufen bereits.

Der Lauf der Aue vor dem Einbringen der Kiesbetten. Es ist kaum Strömung und Struktur vorhanden. Der Bereich ist komplett versandet. (Foto: M. Klefke)

Mit dem Baggereinsatz konnten die schweren Arbeiten übernommen werden. (Foto: M. Klefke)

Der Strömungsverlauf hat sich durch das Einbringen des Kieses stark verändert. (M. Klefke)

Durch das Kiesbett und das abgelegte Totholz entstehen Rauschen und Gumpen. (M. Klefke)

Laichende Meerforellen im neu geschaffenen Kiesbett im Dezember 2020. (W. Müller)

 

Der Autor
Mirko Klefke
ist stellvertretender Vorsitzender des Anglervereins Forelle Bliedersdorf und gemeinsam mit dem 1. Vorsitzenden Heino Wiemann Ideengeber für die Kiesbettenanlage in der Aue